Größenausschlusschromatographie – Einführung in die Stofftrennung nach Molekülgröße

Die Größenausschlusschromatographie (SEC/GPC) ist das Verfahren der Wahl, wenn es darum geht, Proteine und Makromoleküle anhand ihrer Größe zu trennen, zu charakterisieren und zu quantifizieren. Oft wird die Größenausschlusschromatographie mit der Mehrwinkel-Lichtstreuung (MALS) gekoppelt, mit der sich die Molekülmassen der eluierenden Bestandteile absolut messen lassen.

Inhaltsverzeichnis:

  • Was ist Größenausschlusschromatographie?
  • Wie funktioniert die Größenausschlusschromatographie?
  • Wie ist ein GPC-System aufgebaut?
  • Wofür wird die Größenausschlusschromatographie genutzt?
  • Welche alternativen Methoden zur Größenausschlusschromatographie gibt es?
  • Waters | Wyatt - Ihr zuverlässiger Dienstleister rund um die Größenausschlusschromatographie

Was ist Größenausschlusschromatographie?

Bei der Größenausschlusschromatographie handelt es sich um ein analytisches Trennverfahren aus dem Bereich der Flüssigkeitschromatographie, mit dem sich Moleküle nach ihre Größe trennen lassen. Die englische Bezeichnung lautet Size-Exclusion Chromatography (SEC). Darüber hinaus haben sich die Termini Gel-Permeations-Chromatographie (GPC), Gelfiltration und Molekularsieb-Chromatographie etabliert.

Der Begriff Gel-Permeations-Chromatographie nimmt Bezug auf die SEC-Trennung von Polymeren, bei denen organische Lösungsmittel als Elutionsmittel dienen. Hingegen bezieht sich der Ausdruck Gel-Filtrations-Chromatographie auf die Trennung wasserlöslicher Polymere in wässrigen Elutionsmitteln.

Wie funktioniert die Größenausschlusschromatographie?

Der Trennungseffekt bei der Größenausschlusschromatographie beruht auf den unterschiedlichen Diffusionsvolumina von Molekülen verschiedener Größe. Kleinere Moleküle sind in der Lage, die porösen Polymere der stationären Phase zu durchdringen. Dadurch vergrößert sich das ihnen zur Verfügung stehende Diffusionsvolumen, wodurch sich ihre Retentionszeit verlängert. Demnach werden sie stärker zurückgehalten als große Moleküle, die sich nur durch die Zwischenräume zwischen dem Polymergranulat fortbewegen können und deshalb schneller durch die Chromatographiesäule gelangen. In den früheren Fraktionen des Eluats sind daher große Moleküle zu finden, während die kleineren später eluieren.

Jeweils sehr kleine oder sehr große Moleküle lassen sich mit der Größenausschlusschromatographie nicht separieren. Alle Moleküle, die nicht in die Poren der stationären Phase diffundieren können, eluieren gleich zu Beginn, während kleine Moleküle (z. B. Salze), bis zum Schluss verbleiben. Daher eignet sich die Größenausschlusschromatographie vor allem zur schnellen Isolierung größerer Moleküle.

Bei der Größenausschlusschromatographie polarer Biomoleküle wie Proteine und Antikörper kommen oft rein wässriger Puffer (z.B. PBS, HEPES, TRIS) als mobile Phase zum Einsatz. Als geeignete stationäre Phase hat sich Silicagel erwiesen. Bei polaren bis mittelpolaren Polymeren finden wässrige oder polar organische Eluenten oder Mischungen aus beiden Verwendung. Dabei dient oft Polymethylacrylat oder Polyvinylalkohol als stationäre Phase. Für die Größenausschlusschromatographie unpolarer Polymere hat sich die Kombination aus rein organischen Eluenten und Styrol-Divinylbenzol-Copolymeren (PS/DVB) bewährt.

Über die Porengröße der stationären Phase der Größenausschlusschromatographie entscheidet das Molekulargewicht der Probensubstanz bzw. deren Größe im Lösungsmittel. Damit lässt sich ein Molekulargewichtsbereich von circa 0,1 bis 20.000 kDa abdecken. Zur Trennung von Molekülen mit Molmassen von fünf bis 150 kDa werden beispielsweise mittlere Porengrößen um 12,5 nm eingesetzt. Bei Molekülgrößen von 10 bis 500 kDa finden Porengrößen um 25 nm Verwendung, bei Partikeln von 20 bis 10.000 kDa Porengrößen von 45 nm.

Grundsätzlich nutzt die Größenausschlusschromatographie zwei Typen von Säulen:

  • Single-Porosity-Säulen und
  • Linear-Säulen (auch: Mixed-Bed-Säulen).
Erstere haben Poren mit sehr geringer Porengrößenverteilung und eignen sich sehr gut zum Trennen in einem bestimmten Größenbereich. Ist eine Separation über einen größeren Molmassenbereich gewünscht, werden häufig mehrere Trennsäulen mit unterschiedlichen Porengrößen hintereinander geschaltet.

Bei Linear-Säulen ist die stationäre Phase so abgemischt, dass alle Porengrößen von sehr klein bis groß vorhanden sind. Diese Säulen trennen Analyten über einen großen Molmassenbereich hinweg. Da ihre Trennleistung begrenzt ist, werden auch hier mehrere Trennsäulen kombiniert, um eine bestmögliche Auftrennung zu erzielen.

Für die Größenausschlusschromatographie eignen sich prinzipiell die gleichen Detektoren wie für die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC). Darüber hinaus kommen in der Polymeranalytik auch Viskositäts- und Lichtstreudetektoren zur Anwendung, um spezifische Struktur- und Molekülinformationen der Probensubstanz zu erhalten.

Wie ist ein GPC-System aufgebaut?

Die wichtigsten Komponenten eines Gel-Permeations-Chromatographen sind:

  • die Pumpe,
  • das Injektionssystem,
  • die Trennsäulen und
  • verschiedene Detektoren.
Die Pumpe saugt die mobile Phase an und sorgt für einen konstanten Fluss im gesamten System. Nur durch gleichbleibende Flussraten lässt sich eine zuverlässige Analytik erzielen. Um gelöste Gase zu entfernen, wird das Laufmittel häufig durch einen sogenannten Durchlaufentgaser geführt.

Über das Injektionssystem wird die Probe in das System eingebracht. Das geschieht manuell oder mithilfe eines Autosamplers. Wichtig ist, dass sich der Einspritzvorgang nicht störend auf den konstanten Fluss des Laufmittels auswirkt. Auf den Injektor folgt die Trennsäule, in der das Probengemisch anhand der hydrodynamischen Radien seiner Bestandteile aufgetrennt wird.

Die Detektoren liefern je nach Art verschiedene Informationen über die Eigenschaften der Analyten. Sie müssen ggf. sorgfältig auf den jeweiligen Polymertyp kalibriert werden. Zum Einsatz kommen bei der Größenausschlusschromatographie unter anderem:

  • Konzentrationsdetektoren (z. B. Brechungsindexdetektoren, UV-Detektoren),
  • molmassensensitive Detektoren (z. B. Viskositätsdetektoren, Lichtstreuungsdetektoren),
  • Infrarot-Detektoren und
  • Fluoreszenzdetektoren.
Molmassensensitive Detektoren sind nur in Verbindung mit Konzentrationsdetektoren einsetzbar, da sich die Molmasse nur mithilfe der Konzentration berechnen lässt.

Am Ende wird meist der gesamte Fluss einschließlich der Probe in einem Abfallgefäß gesammelt. Es ist aber auch möglich, die getrennten Bestandteile in einzelnen Behältnissen aufzufangen. Das wird als Fraktionierung bezeichnet und kommt in der präparativen Größenausschlusschromatographie zur Anwendung.

Wofür wird die Größenausschlusschromatographie genutzt?

Die Größenausschlusschromatographie bietet ideale Voraussetzungen für die Untersuchung intakter Proteine und für das Abtrennen von Verunreinigungen wie Aggregate, Verunreinigungen und Hilfsstoffe. Daher findet sie breite Anwendung beim Charakterisieren biotherapeutischer Moleküle. Weitere wichtige Einsatzfelder sind Branchen wie:

  • die Biochemie,
  • die Polymerchemie,
  • die Arzneimittelforschung und -produktion oder
  • die Lebensmittelerzeugung.
Da sich die Größenausschlusschromatographie zum Trennen und Quantifizieren von Proteinmischungen eignet, ist sie eine wertvolle Methode zur Qualitätskontrolle beim Herstellen rekombinanter Proteine. Zudem ermöglicht sie es:

  • die Aggregation, Oligomerisierung, Konformation und Konjugation von Proteinen zu verstehen,
  • die Härte, Stärke und Leistung von Polymeren zu kontrollieren,
  • das Verhalten pharmazeutischer Produkte präzise zu steuern und
  • die Leistung und Qualität von Lebensmitteln nachzuvollziehen.

Welche alternativen Methoden zur Größenausschlusschromatographie gibt es?

Geht es um die Analyse hochverzweigter oder hochmolekularer Polymere, stößt die Größenausschlusschromatographie an ihre Grenzen. Häufig beschriebene Probleme in diesem Zusammenhang sind Verstopfungen der Säule, die Absorption von Agglomeraten und der Abbau von Molekülen infolge von Scherkräften innerhalb der Säule.

Als Alternativlösung bietet sich die asymmetrische Feldflussfraktionierung (FFF) an, bei der die Trennung im offenen Fluss-Kanal ohne stationäre Phase erfolgt. Dieses Verfahren ist nicht nur deutlich schneller als die Größenausschlusschromatographie. Es gibt auch keine störenden Effekte wie Scherkräfte und Wechselwirkungen zwischen der zu trennenden Substanz und der stationären Phase. Zudem lassen sich damit neben geladenen und ungeladenen Proteinen, Polymeren und Aggregaten auch Viren analysieren.

Waters | Wyatt - Ihr zuverlässiger Dienstleister rund um die Größenausschlusschromatographie

Bevor Sie die Struktur und die Funktion einzelner Proteine untersuchen können, müssen Sie diese zunächst von anderen Eiweißen und zellulären Bestandteilen trennen. Den ersten Schritt hierbei bildet eine differenzielle Zentrifugation, mit der sich andere Zellbestandteile entfernen lassen. Anschließend können Sie das Proteingemisch mithilfe verschiedener Verfahren weiter auftrennen. Die Größenausschlusschromatographie bietet Ihnen die Möglichkeit, Proteine, aber auch Nukleinsäuren und Polymere hinsichtlich ihrer Größe (hydrodynamischer Radius) zu trennen und damit optimal auf die weitere Analyse vorzubereiten.

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Weitere Fragen und Antworten zur Größenausschlusschromatographie

Was versteht man unter Größenausschlusschromatographie?

Die Größenausschlusschromatographie (SEC/GPC) ist ein analytisches Trennverfahren, wenn es darum geht, Proteine und Makromoleküle anhand ihrer Größe zu trennen, zu charakterisieren und zu quantifizieren.

Wie ist ein GPC-System aufgebaut?

Die wichtigsten Komponenten eines Gel-Permeations-Chromatographen sind:

  • die Pumpe,
  • das Injektionssystem,
  • die Trennsäulen
  • verschiedene Detektoren.

Wofür wird die Größenausschlusschromatographie genutzt?

Wichtige Einsatzfelder sind Branchen wie:

  • die Biochemie,
  • die Polymerchemie,
  • die Arzneimittelforschung und -produktion
  • die Lebensmittelerzeugung.